Beschreibung
Die traditionell überlieferten Formen des Karate, die Kata, enthalten sämtliche Facetten des Karatetrainings. Doch dieses Wissen wird nur dann umfassend zugänglich, wenn die Kata auf eine Weise analysiert werden, die das Weltbild der Menschen, die sie vor langer Zeit geschaffen haben, berücksichtigt, das heißt ihre religiösen Anschauungen, ihre Kenntnisse in traditioneller chinesischer Medizin, ihr Wissen über den Fluss des Ki (Qi) und vieles mehr.
Auf der Grundlage von über 40 Jahren eigener Übungs- und Unterrichtspraxis sowie umfangreicher Forschungsarbeit gelingt es dem Autor, anhand zahlreicher praktischer Beispiele und origineller Analysen darzustellen, wie es möglich ist, die Kata so zu entschlüsseln, dass der Karateka daraus vielfältiges anwendbares Wissen gewinnen kann. Erst mit solchem Wissen kann Karate wieder zu der echten und hocheffektiven Kampfkunst werden, als die es einst geschaffen wurde.
Das Werk beginnt mit Erläuterungen zu Aufbau und Struktur der Karate-Kata und zur potentiellen Wirkungsweise der enthaltenen Techniken; die Gesetze der Physik werden hierbei ebenso berücksichtigt wie alternativmedizische Modellbetrachtungen. Nach einer ausführlichen Darstellung der Entstehung und Geschichte der formellen Übung folgt ein systematischer Überblick über die meisten der heute geübten Kata.
Im zweiten Teil wird ausführlich auf das Üben der Kata und deren Umsetzung im freien Kampf eingegangen. Dabei werden Grundtechnik und Partnertraining als Weiterführung der formellen Übung und nicht, wie sonst üblich, als von der Kata losgelöst angesehen. Bis ins Detail werden alle Aspekte behandelt, die im freien Kampf zu einer wirksamen – kampfentscheidenden – Aktion führen.
Im dritten Teil werden einzelne für das heutige Karate besonders bedeutende Kata beschrieben und miteinander verglichen. Dies betrifft die fünf Pinan-Kata sowie die Kata Sanchin, Tensho, Naifanchin und Bassai (Passai).
Roman Westfehling, 5. Dan, möchte den Leser ermutigen, seine Sichtweise zu erweitern, immer wieder Altbekanntes in Frage zu stellen, damit er weiterkommt auf dem Weg der leeren Hand, dem Karate-do. Dieses Buch richtet sich an jeden fortgeschrittenen Karateka – unabhängig von seiner Stilrichtung –, und auch dem interessierten Anfänger kann es als Wegweiser und Wegbegleiter dienen.
Roman Westfehling
Dr. rer. nat. Roman Westfehling, gebürtiger Lübecker, studierte Chemie an der Universität Kiel und promovierte dort 1988.
Als Elfjähriger begann er mit dem Judo- und im Alter von fünfzehn Jahren mit dem Karate-Training. Schon früh lag im viel daran, den Fortschritt auf körperlicher Ebene mit profundem Hintergrundwissen zu bereichern, wozu insbesondere das Eindringen in die Geschichte und Kultur Japans sowie dessen der Sprache gehörte.
Als junger Sportler suchte er Unterweisung bei hochrangigen Experten. Über seinen Judo-Lehrer Holger Brückner kam er in Kontakt mit Sensei Fumio Demura. 1981 erfolgte der erste Besuch in dessen Dojo in Kalifornien. Er betrieb zunächst weiter Shotokan-Karate unter Sensei Akio Nagai, bei dem er 1987 die Prüfung zum 3. Dan bestand.
1991 erfolgte der Stilwechsel zum Shito-ryu, verbunden mit einer erneuten Prüfung zum 1. Dan. Seit Ende der 70er Jahre praktiziert er Kobudo, u. a. bei Dr. Georg Stiebler. Nach wissenschaftlicher Mitarbeit an der Uni Kiel und der Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Lübeck widmete er sich der Naturheilkunde und Ganzheitsmedizin. Er wurde Heilpraktiker mit dem Hauptarbeitsgebiet Traditionelle Chinesische Medizin und absolvierte eine zweijährige Ausbildung im Stillen Qigong bei Meister Zhichang Li in München.
2010 bestand er vor den Sensei Demura und Sawabe die Prüfung zum 5. Dan. Im selben Jahr erschien im Werner Kristkeitz Verlag sein erstes Buch über die geistig-philosophischen Aspekte der Karate-Praxis mit dem Titel „Karate als Budo“.